Außerschulischer Lernort Montessori Farm Aulendiebach

Panorama der Montessori Farm in Alendiebach Aus

 

Zum Schuljahr 2018/19 startete das Montessori Farm Projekt (zunächst als Pilotprojekt) in Kooperation mit der International Montessori Farm Aulendiebach.

Dem Projekt liegt die Pädagogik des Erdkinderplans - d.h. die Pädagogik für die Entwicklungsstufe der 12-18jährigen - nach Maria Montessori zugrunde. In ihrem Buch „From Childhood to adolescence“, übersetzt ins Deutsche in „Von der Kindheit zur Jugend“ skizziert Maria Montessori in den Anhängen „Appendix A und B“ sehr genau, wie sie sich die vorbereitete Umgebung eines Lernortes für Jugendliche vorstellt.

Dabei stellt sie sich keine herkömmliche Schule vor. „We have called these children the „Erdkinder“, because they are learning about civilization through its origin in agriculture.“ (…) „The school where the children live, or rather their country homes, can give them the opportunity for social experience“.

Renilde Montessori, eine Urenkelin von Maria, drückte es später so aus: „It is not a school“.

Dies ist auch der Leitgedanke der Montessori Farm Aulendiebach. Dort soll nicht auf herkömmliche Unterrichtsstrukturen zurückgegriffen werden. Das heißt aber nicht, dass die Jugendlichen zu Landwirten ausgebildet werden, vielmehr bietet die Farm neben der Landwirtschaft eine Vielzahl von Entwicklungsmöglichkeiten und Lernanreizen, in denen vernetzt studiert und gearbeitet werden kann – in einem „centre of study and work“.

Im Shop („Locanda“) lernen die Jugendlichen nicht nur das Wirtschaften und verwalten, sie kommen auch in Kontakt zu Kunden und zur Gesellschaft, als Teilnehmer am gesellschaftlichen Leben. In der Farm wird dies zunächst durch die regelmäßige Teilnahme an Wochenmärkten umgesetzt.

Die Farm beinhaltet nach Montessori auch ein Gästehaus, in denen die Jugendlichen Gäste empfangen. „By taking part in the administration the young people gain experience in hotel-keeping in all its various branches“. Auch diesem Anspruch wird Rechnung getragen. Hospitationsanfragen und Events werden von unseren Jugendlichen organisiert und betreut.

Es geht also nicht um „Ferien auf dem Bauernhof“ – es geht vielmehr darum, einen strukturierten Montessori-Klassenraum bereitzustellen, der unzählige Materialien für die Jugendlichen bereithält. Nur sind dies nun keine Wortartensymbole oder Multiplikationsbretter mehr, sondern die Küche, die Werkstatt, ein Maschinenpark oder -museum, der Garten, Gäste, Events, Musikveranstaltungen, Performances, Experten und die Gruppe, in der die Jugendlichen selbst leben.

Elementar wichtig ist dabei aus pädagogischer Sicht das Boarding/ die Übernachtung. Maria Montessori formuliert es in verschiedenen Texten sehr klar, dass dies ein elementarer Bestandteil des pädagogischen  Konzeptes ist. „During the difficult time of adolescence it is helpful to leave the accustomed environment of the family in the town and go to quiet surroundings in the country, close to nature“. Dabei denkt sie unserer Meinung nach nicht an ein klassisches Internat, sondern an eine Erfahrungsschule sozialen Miteinanders. Die Arbeit auf der Farm wird effektiv, wenn die Handlungen, die die Jugendlichen machen, echte Relevanz haben. Wenn Gruppenmitgliedern zusammen wohnen, zusammen Dienste und Projekte verantworten, zusammen ein Schlafzimmer teilen, dann müssen Probleme und Herausforderungen, die sich in der Gruppe ergeben, gelöst werden. Denn man kann sich ihnen nicht entziehen - nach 15 Uhr, wenn ein regulärer Schultag enden würde.

Um Selbständigkeit und persönliche Entwicklung zu erreichen, muss der Jugendliche das tun, wozu sein inneres Ich ihn ruft: Lernen, außerhalb der geschützten Familie sein eigenes Leben zu leben. Dies kann er im Erdkinderplan tun – und dabei praktisch und akademisch lernen. Der Lehrplan ist das Leben.

Quelle: Vorgenannter Text unter Bezug auf Montessori Farm Aulendiebach/ Erdkinderplan.

Literaturempfehlung: Maria Montessori „From Childhood to adolescence“, The Montessori series Volume 12 Montessori-Pierson Publishing Company

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